Hinter jedem Buch steckt eine Reise. Nicht nur die Reise der Figuren, sondern auch die eines Autors. Als Autorin beschäftige ich mich intensiv mit den Themen, die in meinen Geschichten vorkommen: Mobbing, emotionale Abhängigkeit, toxische Beziehungen, Anderssein, tiefe Verletzungen, Traumas, etc. Jede Recherche ist wie ein kleiner Schatz. Sie bringt Wissen, neue Perspektiven, aber auch Erkenntnisse über mich selbst.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich früher versucht habe, mich zu verbiegen, nur um Leser zu erreichen. Ich dachte, meine Geschichten müssten dem Mainstream entsprechen, sie müssten „gefällig“ sein, damit sie erfolgreich werden. Ich habe mich angepasst, Texte verändert, Inhalte geglättet. Aber dabei habe ich ein Stück von mir selbst verloren. Ich merkte, dass ich zwar äußerlich „funktionierte“, aber innerlich leer wurde.
Heute weiß ich: Authentizität ist das Herz jeder Geschichte. Es nützt nichts, sich zu verbiegen, nur um gefallen zu wollen. Denn dann verliert die Geschichte ihre Seele und ich meine auch.
Die Krux mit dem Mainstream
Als Kinder- und Jugendbuchautorin, die Themen wie Anderssein, Mobbing und toxische Beziehungen behandelt, ist es schwer, sich am Mainstream zu orientieren. Viele denken, dass nur leicht verdauliche Geschichten erfolgreich sein können, dass schwere Themen Jugendliche überfordern oder dass niemand zuhören will. Ich habe das selbst geglaubt, zu lange.
Ich habe Texte geändert, Figuren „normalisiert“, Konflikte abgeschwächt. Ich wollte gefallen. Ich wollte gelesen werden. Aber die Wahrheit ist: Leser spüren Authentizität. Sie spüren, wenn eine Geschichte echt ist, wenn sie Herzblut trägt, wenn sie eine Erfahrung reflektiert, die aus der Tiefe kommt.
Durch meine Recherche habe ich gelernt: Es geht nicht darum, möglichst vielen zu gefallen. Es geht darum, mir selbst treu zu bleiben. Denn nur so können meine Geschichten die Tiefe, die Emotionen und die Botschaften transportieren, die sie transportieren sollen.
Wie Recherche mich verändert hat
Recherchieren heißt für mich nicht nur Fakten sammeln. Es heißt verstehen, eintauchen, spüren.
- Beim Thema Mobbing habe ich mich nicht nur mit Statistiken beschäftigt, sondern mit echten Erfahrungsberichten von Jugendlichen. Ich habe diese Geschichten gelesen und sie mit meinen eigenen Mobbingerfahrungen reflektiert. Dadurch konnte ich vieles verarbeiten, was lange in mir schlummerte, und habe dabei viel über Empathie gelernt – nicht nur für andere, sondern auch für mich selbst.
- Beim Thema emotionale Abhängigkeit habe ich mich in psychologische Hintergründe vertieft, in Mechanismen, die viele Menschen erst spät erkennen. Ich habe verstanden, wie Menschen sich verstricken und warum sie oft nicht loslassen können und dabei habe ich mich selbst in vielen Situationen wiedererkannt. Erst durch diese Auseinandersetzung konnte ich lernen, mich aus eigenen emotionalen Abhängigkeiten zu lösen und gesunde Grenzen zu setzen.
- Beim Thema toxische Beziehungen habe ich mich durch wissenschaftliche Artikel, Erfahrungsberichte und Therapieansätze gearbeitet. Ich habe gesehen, wie verletzlich Menschen sein können und wie wichtig es ist, eigene Grenzen zu erkennen und zu achten. Auch hier habe ich mich selbst in den Geschichten und Mustern wiedergefunden und Schritt für Schritt gelernt, mich von ungesunden Verstrickungen zu lösen.
Jede Recherche war gleichzeitig eine Reise zu mir selbst. Ich habe reflektiert, wie ich selbst Grenzen setze, wie ich Beziehungen lebe und wie ich mit meiner eigenen Hochsensibilität und Introvertiertheit umgehe.
Den eigenen Weg finden
Der wichtigste Schatz, den ich durch die Recherche und das Schreiben gefunden habe, ist mein eigener Weg. Ich habe erkannt:
Ich darf schreiben, wie ich bin. Ich darf Geschichten erzählen, die tiefgründig, emotional und manchmal unbequem sind. Ich darf Themen aufgreifen, die andere meiden und dabei trotzdem Leser finden, die meine Arbeit wertschätzen.
Es ist ein unglaubliches Gefühl, endlich den Druck loszulassen, sich zu verbiegen, um zu gefallen. Jetzt kann ich schreiben, was mich bewegt. Ich kann Figuren erschaffen, die real sind, die kämpfen, zweifeln und wachsen. Ich kann Geschichten mit Herzblut, Tiefe und Authentizität füllen.
Denn Authentizität zieht an. Leser spüren, dass sie nicht allein sind, dass die Gefühle echt sind, dass die Herausforderungen, die meine Figuren durchleben, nachvollziehbar sind.
Warum Authentizität für Jugendliche wichtig ist
Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder, auch in Geschichten. Sie brauchen Figuren, die Fehler machen, die kämpfen, die sich entwickeln. Sie brauchen Geschichten, die nicht geschönt sind, sondern echte Emotionen zeigen.
Wenn ich meine Recherchen nutze, um realistische, tiefgründige Geschichten zu schreiben, zeige ich ihnen,
- dass es okay ist, anders zu sein.
- dass Konflikte und schwierige Gefühle normal sind.
- dass Veränderung, Heilung und Wachstum möglich ist.
- dass sie nicht allein sind.
Und ich helfe mir selbst: Ich bleibe meinem eigenen Schreibstil treu, ohne mich für den Mainstream anzupassen. Authentizität wird zum Gewinn, für mich und für meine Leser.
Authentizität ist der wahre Schatz
Recherche ist mehr als Wissen sammeln. Es ist Selbsterkenntnis, Reflexion und Inspiration. Sie hat mir gezeigt, dass ich nicht falsch bin, nur weil meine Bücher anders sind. Sie hat mir gezeigt, dass ich meinen eigenen Weg gehen muss, um Geschichten mit Tiefe, Herzblut und Authentizität zu schreiben.
Meine Botschaft an alle, die lesen, schreiben oder sich kreativ ausdrücken: Verbiegt euch nicht, um zu gefallen. Bleibt euch selbst treu. Eure Authentizität ist der größte Schatz – für euch und für die Menschen, die sich für euch interessieren.


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