Rotkäppchen im Märchenwald

„Rotkäppchen, das kenne ich doch“, denkst du dir vielleicht, aber bist du dir da auch ganz sicher?

Wie jedes Märchen beginnt auch unseres mit: „Es war einmal vor langer Zeit …“, und endet mit, „… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“

Doch was passiert dazwischen?

„Ist doch klar“, sagst du. „Rotkäppchen soll Kuchen und Wein zu ihrer Großmutter bringen, kommt vom Weg ab und wird dann vom bösen Wolf gefressen.“

Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn in dieser Geschichte erfährst du, was wirklich auf dem Weg zur Großmutter geschah und was es mit der goldenen Kugel auf sich hatte.

Märchenadaption plus Theaterstück

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Diese Adaption ist perfekt für Märchenliebhaber.

Leseprobe

Es war einmal vor langer Zeit, da stand mitten in einem Wald ein Häuschen. In diesem wohnte ein kleines Mädchen, welches von ihrer Großmutter ein rotes Käppchen genäht bekommen hatte. Dieses Käppchen trug es Tag und Nacht. Deshalb wurde es von den meisten Leuten nur noch Rotkäppchen genannt.

Eines Tages rief ihre Mutter sie zu sich.

„Rotkäppchen, deine Großmutter ist sehr krank. Bitte bringe ihr deshalb diesen Korb mit Kuchen und Wein!“

„Ja, Mutter“, gab sie zur Antwort und nahm den Korb. „Großmutter wird sich bestimmt freuen.“

Voller Aufregung machte sich Rotkäppchen daher auf den Weg zu dem Haus ihrer Großmutter. In ihrer Hand hielt sie ihr Lieblingsspielzeug. Eine goldene Kugel, welche sie von ihrem Vater vor Jahren bekommen hatte. Während sie so den Waldweg entlang lief, kam sie an einem Brunnen vorbei. Auf diesem saß ein kleiner Frosch und quakte vor sich hin.

„Hallo, du Frosch“, begrüßte sie ihn und blieb vor ihm stehen.

„Quak, hast du deine goldene Kugel wieder dabei?“, fragte der Frosch und sah Rotkäppchen hoffnungsvoll an.

„Na klar“, gab sie zur Antwort und warf sie ihm zu. „Wir können eine Runde spielen. Aber nicht lange, ich muss dann noch zu meiner Großmutter.“

„Besser als nichts“, antwortete ihr der Frosch. „Es ist hier manchmal etwas langweilig.“

Beide schmissen sich die Kugel schon eine Weile hin und her, als diese plötzlich in den Brunnen flog.

„Oh nein, meine schöne Kugel“, rief Rotkäppchen und fing gleich an zu weinen.

„Das war mein Lieblingsspielzeug!“

Der Frosch quakte und sprang prompt in den Brunnen hinein. Kurz darauf tauchte er wieder auf und hielt die goldene Kugel in seiner Hand.

„Quak, nicht weinen! Warum hast du denn einen Frosch als Freund?“

Als sie die Kugel wieder entdeckte, war ihre Traurigkeit wie weggeblasen und ihr Gesicht fing sofort an zu strahlen. „Danke, lieber Frosch!“

Glücklich, dass sie ihre Kugel wieder hatte, gab sie ihm einen Kuss. „Ich muss jetzt aber los, meine Großmutter wartet“, sagte sie und nahm den Korb wieder in die Hand, welchen sie neben den Brunnen abgestellt hatte.

„Quak, was hast du denn da Schönes drin?“, wollte der Frosch wissen und zog leicht an dem Griff.

„Ich habe Kuchen und Wein“, erklärte Rotkäppchen. „Der ist für meine Großmutter. Die ist nämlich krank.“

Interessiert sah sich der Frosch alles an und meinte dann: „Quak! Fehlt da nicht ein Blumenstrauß?“

Rotkäppchen schaute in ihren Korb und danach in Richtung des Waldes.

„Stimmt, das ist eine gute Idee“, stellte sie fest und lief in diesem Moment auch schon davon.