Nachdem ich lange überlegt hatte, wie ich meinen Besties am Nikolaustag eine kleine Freude machen konnte, schlich ich, am 6. Dezember, um 6 Uhr morgens still und leise durch den Schnee.
Ich wollte beiden, noch vor Schulbeginn, eine Kleinigkeit vor ihre Haustür legen. Für beide hatte ich eine Herztasche aus Papier gebastelt und dort steckte gut versteckt, jeweils ein süßer kleiner Handwärmer mit einem passenden Spruch drin.
Für Jasmin hatte ich mir folgenden Spruch herausgesucht: „Bricht deine Welt einmal zusammen, dann ist in meiner noch immer Platz für Dich!“ Bei Marlene dagegen tat ich mich leider etwas schwer, doch schlussendlich entschied ich mich für: „Menschen begegnen einander niemals ohne Grund. Unserer war es, Freunde zu werden.“
Als ich in Marlenes Straße bog, klopfte mein Herz bis zum Hals. Ich hoffte, dass ihre kleine Schwester nicht gerade am Fenster stand und mich entdeckte, denn so wäre meine kleine Überraschung hinfällig gewesen. Doch ich hatte Glück und schaffte es unbemerkt zur Haustür. Gerade als ich mein Nikolausgeschenk an die Türklinke hängen wollte, öffnete sich die Tür und Marlene rannte mir in die Arme.
„Vorsicht!“, rief ich und ließ das Herz fallen. Marlene blieb prompt stehen und sah mich mit großen Augen an. „Was machst du denn hier?“
„Ähm, ich …“, stotterte ich und wurde sogleich von ihr unterbrochen. „Was ist denn das?“ Sie bückte sich und hob das Herz auf. Neugierig drehte sie es hin und her und öffnete anschließend die Tasche. Langsam zog sie den Handwärmer heraus. Noch bevor ich realisieren konnte, dass sie mein Geschenk gesehen hat, fing sie herzhaft an zu lachen.
„Was ist denn jetzt so lustig?“ Ich kam mir total bescheuert vor.
Statt mir eine Antwort zu geben, griff sie in ihre Jackentasche und holte eine kleine Schachtel heraus. „Hier für dich.“
Noch immer lachte sie und es schien, als würde sie sich nicht sofort wieder beruhigen.
„Danke“, murmelte ich und öffnete die Schachtel. Als ich sah, was sich darin befand, stimmte ich in ihr Lachen mit ein. In meiner Hand hielt ich genau denselben Handwärmer, den auch ich ihr geschenkt hatte.
„Sag aber nicht,“, brachte ich, nachdem wir uns wieder gefangen hatten, heraus, „dass du für Jasi auch einen Handwärmer hast.“
„Nein, für sie habe ich ein Lesezeichen, da sie ja gerne liest.“ Erleichtert atmete ich aus. „Nochmal Glück gehabt.“ Erneut fingen wir an zu kichern.
„Da du nun schon hier bist, muss ich jetzt nur noch zu Flo und Jasi. Warst du da schon, Nikolaus?“
„Ne, bei Jasi war ich noch nicht.“
„Dann können wir ja jetzt für beide gemeinsam Nikolaus spielen.“
„Dann komm!“ Kichernd liefen wir los. Auch wenn Marlene meinen Plan zerstört hatte, war ich Happy und hoffte, dass ich wenigstens Jasi überraschen konnte.
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