Liebe sollte frei machen, nicht klein. Doch nicht jede Beziehung ist gesund. Ich weiß, wie es sich anfühlt, in einer Verbindung gefangen zu sein, die sich erst nach Nähe anfühlt und dann nach einem Käfig.
Toxische Beziehungen entstehen oft schleichend. Am Anfang ist alles leicht und voller Schmetterlinge. Doch irgendwann kommen die ersten Risse. Ein abwertender Satz hier, ein schlechtes Gefühl da. Zuerst ignorierst du es, redest dir ein: „Das war sicher nicht so gemeint.“ Aber mit der Zeit verändert sich etwas in dir. Du beginnst, an dir selbst zu zweifeln. Und irgendwann glaubst du, dass du ohne den anderen nicht mehr kannst. Das ist keine Liebe, das ist emotionale Abhängigkeit.
Ich erinnere mich noch sehr daran, wie sehr ich mich selbst verloren habe, weil ich dachte, meine Liebe reicht aus, um alles zu retten. Ich habe meine Bedürfnisse hinten angestellt, habe versucht, noch verständnisvoller, noch anpassungsfähiger zu sein. Doch je mehr ich gab, desto leerer fühlte ich mich.
Wie erkennst du eine toxische Beziehung?
Wenn du wissen willst, ob du gerade in einer ungesunden Beziehung steckst, dann schau nicht nur auf den anderen, sondern vor allem auf dich.
Frag dich:
- Fühlst du dich nach einem Treffen klein, wertlos oder ausgelaugt?
- Hast du Angst, „falsch“ zu handeln oder ständig etwas falsch zu machen?
- Gibst du dich selbst auf, nur um den anderen glücklich zu machen?
Wenn du innerlich mehr mit Angst als mit Freude reagierst, wenn deine Grenzen immer wieder überschritten werden und du dich nicht mehr traust, Nein zu sagen, dann darfst du hinschauen.
Grenzen setzen ist kein Egoismus
Lange dachte ich, dass Grenzen setzen bedeutet, egoistisch zu sein. Dass ich damit die Liebe wegstoße. Heute weiß ich: Das Gegenteil ist wahr. Grenzen schützen. Grenzen sind Selbstliebe. Und ein „Nein“ zu etwas, das dir schadet, ist immer ein „Ja“ zu dir selbst.
Ich musste lernen, dass meine Bedürfnisse genauso wichtig sind, wie die der anderen. Dass ich nicht verpflichtet bin, mich kleinzumachen, nur damit jemand anderes größer wirkt.
Was du dir merken darfst
- Gesunde Beziehungen geben dir Raum, dich zu entfalten.
- Dein Wert hängt nicht davon ab, wie jemand dich behandelt.
- Hilfe anzunehmen, ob durch Freunde, Familie oder eine Therapie, ist Stärke, keine Schwäche.
Und weißt du, was das Wichtigste ist? Du darfst entscheiden, welche Menschen dir guttun. Du musst nicht in einer Beziehung bleiben, die dir Energie raubt und dich kleinmacht, egal, ob es um eine Partnerschaft, eine Freundschaft oder sogar familiäre Bindungen geht.
Gerade Jugendliche glauben oft, dass sie sich alles gefallen lassen müssen, um nicht allein zu sein. Aber das Gegenteil ist wahr: Du bist niemals allein, wenn du dich selbst an deiner Seite hast.
Ich weiß, dass es Kraft und Mut braucht, eine toxische Beziehung zu erkennen und Schritte daraus zu gehen. Aber genau das ist der Beginn deiner Freiheit.
👉 Und vielleicht stellst du dir jetzt eine Frage:
Wann hast du zuletzt eine Grenze für dich gesetzt und wie hat es sich angefühlt?
Schreib es dir auf, sprich es aus und erinnere dich daran: Grenzen sind nicht das Ende von Liebe, sondern der Anfang von wahrer Nähe.
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