Es gibt Tage, da halte ich es auf Social Media kaum noch aus. Dieses ständige Vergleichen. Dieses Gefühl, immer erreichbar, immer „on“ sein zu müssen. Ich ertappe mich dabei, wie ich durch Feeds scrolle, die mich mehr leer als inspiriert zurücklassen.
Und manchmal würde ich am liebsten einfach alles löschen – Instagram, TikTok, Facebook – jede App, die mich in diesen Strudel zieht.
Weil es mich stresst, weil es mich müde macht un weil es mich manchmal kaputt macht.
Und dann frage ich mich:
Wenn es mir als Erwachsene schon so geht, wie muss es dann erst Jugendlichen ergehen, die noch gar nicht wissen, wer sie sind?
Jugendliche, die sich selbst erst finden, aber täglich mit perfekten Körpern, Erfolgen und vermeintlich glücklichen Leben konfrontiert werden. Die Social Media nicht nur als Plattform sehen, sondern als Maßstab und die glauben, dass das, was sie dort sehen, echt ist.
Wenn Sichtbarkeit zum Druck wird
Die Welt der Jugendlichen spielt sich heute oft zwischen Instagram, TikTok & Co. ab. Und während Social Media viele Möglichkeiten bietet – Kreativität, Austausch, Inspiration – erzeugt es auch enormen Druck. Druck, perfekt zu sein, druck, mithalten zu müssen und druck, jeden gefallen zu müssen.
Ich erinnere mich an ein Mädchen, das mir einmal sagte: „Ich hab mein Foto wieder gelöscht. Es hatte nur 12 Likes.“
Nur zwölf Likes. Und in diesen drei Worten lag so viel Schmerz. So viel Unsicherheit. So viel Angst, nicht genug zu sein. Viele Jugendliche vergleichen sich ständig mit den scheinbar perfekten Leben, Körpern und Erfolgen anderer. Doch das, was sie dort sehen, ist selten echt. Es sind Ausschnitte, gefilterte Momente, die mehr Schein als Sein sind. Aber das sehen Jugendliche oft nicht. Sie messen ihren Selbstwert an Likes und Kommentaren, an Zahlen, die über Nacht verschwinden können und doch tagelang an ihnen nagen.
Was Eltern und Pädagogen tun können
Ich weiß, wie schwer es für Eltern und Lehrer ist, in dieser digitalen Welt Schritt zu halten. Aber Medienerziehung bedeutet nicht, Kontrolle auszuüben, sondern zu begleiten. Jugendliche brauchen Erwachsene, die verstehen wollen, nicht nur Regeln aufstellen.
✨ Offen über Social Media sprechen:
Frage dein Kind: „Was macht dir daran Spaß?“ oder „Was stresst dich daran?“ – solche Gespräche öffnen Türen, statt Mauern zu bauen.
✨ Medienzeiten bewusst gestalten:
Nicht mit Strafen oder Verboten, sondern mit Vertrauen. Zeig, dass du Interesse hast, nicht Angst oder es verbieten möchtest. Sich gemeinsam Socia Media anschauen und darüber reden.
✨ Selbstwert unabhängig von Likes fördern:
Sag Jugendlichen, was sie wirklich ausmacht: ihr Herz, ihre Gedanken, ihre Kreativität – Dinge, die kein Algorithmus bewerten kann und besonders im wahren Leben gewertschätzt werden.
✨ Vorbild sein:
Auch Erwachsene dürfen Pausen machen. Zeig, dass es okay ist, offline zu sein und dass Ruhe wichtiger sein darf als Reichweite.
So lernen Jugendliche, dass ihr Wert nicht an Follower-Zahlen hängt, sondern an dem, wer sie sind, wenn niemand hinsieht.
Zwischen Vergleich und Wahrheit
Ich wünsche mir, dass Jugendliche wieder spüren dürfen, dass sie genug sind, dass Social Media ein Werkzeug sein kann, aber niemals ein Spiegel ihres Wertes und dass Eltern, Lehrer und Pädagogen ihnen beibringen, sich selbst zu vertrauen.
Denn ja, Social Media kann verbinden. Aber es darf nicht bestimmen, wie wir uns selbst sehen. Und wenn ich ehrlich bin: Ich lerne das auch noch – jeden Tag aufs Neue. Ich lerne momentan, mein Handy öfter beiseitezulegen und dass echte Begegnungen viel mehr aufbauend sind als jedes Like. Und ich lerne aktuell, dass mein Wert – genau wie deiner – niemals digital messbar sein wird.
💬 Frage an dich:
Wie erlebst du den Einfluss von Social Media auf dein Kind – oder auf dich selbst? Und was würdest du dir wünschen, damit Jugendliche lernen, sich selbst treu zu bleiben, auch in einer Welt voller Filter und Erwartungen?


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