Warum echte Zugehörigkeit kein Verbiegen bedeutet und wie du dich selbst dabei findest

Warum echte Zugehörigkeit kein Verbiegen bedeutet und wie du dich selbst dabei findest

„Gehör ich hier denn noch dazu, oder bin ich längst schon draußen?“

Kennst du diese Zeile? Vielleicht sogar das ganze Lied von Rosenstolz? Vielleicht hast du sie schon einmal gehört, vielleicht aber auch nicht. Doch vielleicht spürst du beim Lesen trotzdem etwas. So wie ich jedes Mal, wenn ich dieses Lied höre.

Weil sie etwas benennen, das so viele von uns in sich tragen:

Dieses bohrende Gefühl, nicht mehr dazuzugehören. Nicht mehr reinzupassen. Nicht mehr gesehen zu werden.

Ich habe mir genau diese Frage jahrelang gestellt. Leise. Unausgesprochen. Und doch war sie immer da, wie ein Echo, das nie verstummte:

Bin ich hier eigentlich noch richtig? Oder vielleicht schon draußen?”

Früher habe ich alles versucht, um dazu zu gehören.Ich habe mich angepasst, meine Stimme unterdrückt, meine Meinung zurückgehalten. Ich habe meine Interessen versteckt, aus Angst, anzuecken. Ich wollte gefallen. Nicht auffallen. Ich dachte, Zugehörigkeit bedeutet, sich selbst kleiner zu machen. Doch je mehr ich das tat, desto mehr verlor ich mich selbst.

Erst durch meine Therapie begann ich zu verstehen:

Zugehörigkeit darf niemals auf Kosten deiner Echtheit gehen.

Denn du bist nicht falsch, nur weil du sensibler, leiser oder emotionaler bist als andere. Du musst nicht laut sein, um gehört zu werden. Du darfst Nein sagen, ohne dich dafür zu rechtfertigen. Du darfst Raum einnehmen. Mit allem, was dich ausmacht.

Es dauerte Jahre – und zwei Jahre intensive Therapie – bis ich das wirklich begriff. Ich musste lernen, achtsam mit mir umzugehen. Mir Auszeiten zu erlauben. Zu verstehen, dass „Nein“ kein Egoismus ist, sondern Selbstfürsorge. Und dass Menschen unterschiedlich auftanken – und das okay ist.

Ich durfte endlich begreifen, dass echte Liebe niemals Anpassung verlangt. 

Echte Liebe feiert dich, genau so, wie du bist.

Ehrlich. Ungeschönt. Verletzlich. Stark.

Und das war der Moment, der alles verändert hat.

Danach verlor ich Menschen!

Menschen, die nur geblieben sind, solange ich so war, wie sie mich haben wollten. Ich wurde ignoriert, weil ich mir nicht mehr alles gefallen ließ. Ich stieß an mit Menschen, die Schwierigkeiten hatten, andere Sichtweisen zu akzeptieren. Ich hörte Sätze wie: „Du hast dich verändert.“ „Früher warst du unkomplizierter.“ „Du warst mal angenehmer.“

Aber weißt du was? Ja, ich habe mich verändert. Und das war gut so.

Denn heute weiß ich:

Ich gehöre dazu, aber nicht mehr überall.

Nur noch dort, wo mein wahres Ich Platz haben darf. Und das reicht.

Gleichzeitig sehe ich, wer bleibt: Meine beste Freundin. Mein Mann.

Menschen, die mich nicht trotzdem lieben, sondern gerade deshalb.

Und es kommen neue Menschen dazu, die mich so akzeptieren wie ich bin, die mein echtes Ich kennenlernen wollen.

Ich bin nicht draußen.

Ich stehe nur nicht mehr vor der falschen Tür.

Und vielleicht musst du genau das gerade zu hören:

Du musst dich nicht anpassen, um geliebt zu werden. Du bist nicht schwierig. Du bist nicht falsch. Du bist du. Und das ist genug.

Das ist keine Floskel. Das ist Wahrheit. Und du darfst sie dir jeden Tag neu sagen.

💬 Frage an dich:

Wann hast du das erste Mal gemerkt, dass du dich selbst verloren hast, weil du nur dazugehören wolltest? Und was hat dir geholfen, dich wiederzufinden?

Deine Gedanken und Erfahrungen können da draußen gerade jemandem Kraft geben, der sie ganz dringend braucht.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert